Nach dem Gewohnheitsrecht gibt es im Wesentlichen drei Arten von Domizilen:
Herkunftsdomizil: bei der Geburt erworben, in der Regel vom Vater, Abhängigkeitsdomizil: gilt für Minderjährige oder Unterhaltsberechtigte; es wechselt mit dem Wohnsitz der Eltern und dem Wahldomizil: Wird durch Umzug ins Ausland mit der Absicht erworben, dort dauerhaft zu bleiben.
Historisch gesehen war das Domizil kein steuerlicher Begriff. Es war relevant für Heirat, Testamente und Erbfolge. Doch ab dem frühen 20. Jahrhundert wurde der Begriff in den britischen Steuergesetzen verwendet, um zu definieren, wer was zu versteuern hat. In den 1950er- und 1970er-Jahren wurde der Begriff vollständig in die Gesetzgebung zur Erbschaftssteuer (IHT) integriert, und nur Personen mit Wohnsitz im Vereinigten Königreich wurden auf ihren weltweiten Nachlass besteuert.
Jahrzehntelang konzentrierten sich britische Auswanderer auf eine Sache: den Nachweis, dass sie nicht in Großbritannien ansässig waren. Gelang dies, waren ihre Auslandsvermögen dem Zugriff der britischen Steuerbehörde entzogen - selbst wenn ihre Kinder im Vereinigten Königreich blieben.
Doch diese Ära geht nun zu Ende.
Ein stiller Wandel ist im Gange. Die IHT im Vereinigten Königreich basiert nun nicht mehr auf dem Wohnsitz, sondern auf dem langfristigen Wohnsitz. Dieser Wandel spiegelt sich bereits in der Politik wider, wird durch den Ansatz des HMRC noch verstärkt und durch die Bemühungen der Regierung, mehr Steuern zu erheben, unterstützt.
Die Zahlen hinter der Verschiebung
Im Steuerjahr 2024-25 erreichten die IHT-Einnahmen einen Rekordwert von 8,2 Mrd. £, gegenüber 7,4 Mrd. £ im Jahr zuvor. Allein im April 2025 nahm die HMRC 800 Millionen Pfund ein, der zweithöchste monatliche Wert aller Zeiten. Prognosen gehen davon aus, dass die jährlichen Einnahmen bis 2030 14 Milliarden Pfund überschreiten werden.
Dieser Anstieg ist nicht nur auf die steigenden Vermögenspreise zurückzuführen. Er spiegelt eingefrorene Freibeträge, schleichende politische Veränderungen und eine Verbreiterung der Steuerbasis wider. Der Freibetrag für die IHT - 325.000 £ - ist seit April 2009 eingefroren und wird es bis April 2030 bleiben.
Eine wichtige Triebkraft für das künftige Wachstum der IHT ist die Verlagerung vom Wohnsitz zum langfristigen Wohnsitz und, ab April 2027, die Einbeziehung ungenutzter Rententöpfe in das IHT-Netz. Allein dadurch sollen im ersten Jahr 640 Millionen Pfund und bis 2047 jährlich 6,2 Milliarden Pfund eingenommen werden.
Was hat sich also geändert und wann?
Die britische Regierung hat eine grundlegende Änderung des IHT-Systems eingeführt. Ab dem 6. April 2025 richtet sich die britische Erbschaftssteuer nicht mehr nach dem Wohnsitz, sondern nach der Ansässigkeit. Das bedeutet Folgendes:
Die Wohnsitzvermutung wird abgeschafft: Die alte 15/20-Regel (15 der letzten 20 Jahre mit Wohnsitz im Vereinigten Königreich) gilt nicht mehr.
Neuer Wohnsitztest: Wenn Sie in 10 der letzten 20 Steuerjahre im Vereinigten Königreich steuerlich ansässig waren, gelten Sie jetzt für die IHT als langfristig ansässig.
IHT nach dem Wegzug: Auch nachdem Sie das Vereinigte Königreich verlassen haben, wird die IHT auf Ihr weltweites Vermögen noch 3 bis 10 Jahre lang erhoben, je nachdem, wie lange Sie zuvor ansässig waren.
Übergangsregelungen: Diejenigen, die ab dem 30. Oktober 2024 als ansässig gelten, bleiben dies auch nach den Übergangsregeln, allerdings nur für eine begrenzte Zeit.
Rentenleistungen im Todesfall: Ab April 2027 unterliegen ungenutzte Rentenbeträge im Todesfall der IHT, womit eine wichtige historische Ausnahme entfällt.
Diese Änderung bedeutet das Ende der wohnsitzbasierten Planung. Der Wohnsitz ist nun das zentrale Kriterium, was neue Herausforderungen mit sich bringt - vor allem für britische Auswanderer mit im Vereinigten Königreich lebenden Kindern oder finanziellen Bindungen an Großbritannien.
Ein neues Risiko für Expats
Ein Wohnsitz im Ausland garantiert nicht länger steuerliche Immunität. Nehmen wir an, Sie leben in Portugal, haben eine britische Rente (SIPP, QROPS oder QNUPS) und Ihre Kinder sind im Vereinigten Königreich ansässig. Wenn Sie nach Vollendung des 75. Lebensjahres sterben, könnten auf Ihren Rententopf mehrere Steuerschichten anfallen:
- Pauschalbeträge, die an Kinder ausgezahlt werden, können mit bis zu 45 % als Einkommen besteuert werden.
- Künftige Zuwächse oder Erträge sind ebenfalls im Vereinigten Königreich steuerpflichtig.
- Die Erlöse sind dann Teil des Nachlasses Ihrer Kinder, die wiederum der britischen IHT unterliegen.
- Das bedeutet, dass selbst wenn Sie der Steuer entgehen, Ihre Erben dies möglicherweise nicht tun - eine klassische generationenübergreifende Steuerfalle.
Offshore-Treuhandgesellschaften: Eine schützende Strategie
Eine wirksame Lösung ist die Verwendung eines Offshore-Trusts mit Ermessensspielraum. Anstatt Ihre Kinder als direkte Rentenbegünstigte zu benennen, benennen Sie den Trust. Im Todesfall wird die Rente in den Trust eingezahlt - oft ohne dass im Vereinigten Königreich Einkommensteuer anfällt - und außerhalb des Nachlasses Ihrer Erben gehalten.
Die Vorteile umfassen:
Steuereffizienz: Die Ausschüttungen können schrittweise erfolgen, wodurch die Einkommenssteuer minimiert wird. Die Vermögenswerte innerhalb des Trusts bleiben außerhalb des IHT-Netzes.
- Schutz des Vermögens: Trusts schützen das Vermögen vor Scheidung, Gläubigern oder Fehlentscheidungen.
- Kontrolle und Flexibilität: Treuhänder können die Ausschüttungen an die Lebensumstände, das Alter oder die Steuerklassen der Erben anpassen.
- Hier geht es nicht um Steuerhinterziehung, sondern um Verwaltung, Kontrolle und intelligente Nachlassplanung.
Vorbereitungen für eine neue Landschaft
Die Verlagerung von Domizil zu Wohnsitz ist nicht nur eine technische, sondern auch eine philosophische Frage. Er spiegelt die sich verändernde Sichtweise der HMRC auf das globale Vermögen und dessen Eigentümer wider. Für im Ausland lebende Briten bedeutet dies, dass die Zukunftsplanung generationenübergreifend sein muss und sich auf den Wohnsitz stützen muss. Fidelity stellte kürzlich fest, dass 58 % der Anleger der Generation Y und Z erwarten, Vermögen zu erben, aber nur 39 % der Berater haben mit den erwachsenen Kindern ihrer Kunden zusammengearbeitet. Das ist eine kritische Lücke.
Die Botschaft ist klar: Die Zukunft der Vermögensübertragung hängt davon ab, wo Ihre Erben leben und wie Sie planen - nicht davon, wo Sie geboren wurden.
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